Sich in ungezwungenem Rahmen über Bücher austauschen, Lesetipps empfangen, eine Kritik wagen, sich überzeugen lassen, lesen, auslesen, vorlesen, diskutieren …Mach mit bei den Leselustigen. Tauche ein in die wunderbaren, poetischen, lehrreichen, ins Denken bringenden literarischen Welten jeden Genres und aus mehreren Epochen.
Wir treffen uns monatlich zum lustvollen Book-Talk. Jeder Mensch ist herzlich willkommen. Weitere Infos bei Amira: 076
250 05 58.
Für alle, die nicht dabei sein können, sind die Büchertipps der Leselustigen
auch im Bücherschrank am Marktplatz und bei Bücher Lüthy in Grenchen präsent.
Wir treffen uns am Dienstag, 17. Juni 2025 um 19 Uhr bei Yvonne Kieliger, Hofweg 35, Grenchen. Interessierte sind herzlich willkommen! Hier findest du einen kurzen Leitfaden, wie du dein Buch vorstellen kannst.
Die Mai-Runde der Leselustigen war klein aber fein: Zwei Schweizer Autoren, ein Herzensbuch, das verfilmt wurde, ein Krimi-Autor, der seine Figuren und Leser:innen in zahllose Verwirrungen verstrickt und ein heilsames Mathe-Buch lagen diesmal auf dem Tisch.
Ein rutschender Berg in der Desertina. Schemen namenloser Kinder, die im Nebel singen. Das Militär, das die Schweiz im kalten Krieg zur Atommacht machen will. Italienische Mineure, die eine Halle in den Berg sprengen. Ihre Kinder, die illegal in der Schweiz sind. Daraus entsteht eine mitreissende Geschichte, die zuerst ein Bündner Dorf und dann das ganze Land erschüttert. In zwei Zeitsträngen, 1962 und 2025. Mit starken Figuren in filmreifen Szenen. Isabella verschlingt alles, was Urs Augstburger schreibt. Und ist auch von seinem neusten Werk begeistert.
Urs Augstburger: Der Berg der Namenlosen. 2025. bilgerverlag. 360 S.
Augstburgers Buch erinnert Thesi an etwas, das sie kürzlich bei einer Stedtli-Führung in Büren an der Aare erfuhr: Im Spätmittelalter war dort die Marienkirche ein Wallfahrtsort für verzweifelte Eltern ungetaufter Kinder. Diesen Kindern, tot geboren oder kurz nach der Geburt gestorben, war die Hölle sicher, so glaubte man. Die Marienkirche half: Mit Glut und Kerzen wurden die Kinder erwärmt, dann wurde ihnen ein Federchen über den Mund gelegt. Sobald dieses sich bewegte, galten sie als lebendig, wurden sofort getauft und in geheiligter Erde beerdigt. Die «Wiedererweckung» war kostenlos, aber Taufe und Beerdigung mussten teuer bezahlt werden. Ein Teil des reichen Kapitals floss in das Münster von Bern. Erst die Reformation setzte dem Treiben ein Ende.
Mehr dazu unter https://blog.nationalmuseum.ch/2021/11/auferstanden-von-den-toten/
Ein Buch mit Comeback ist «der Buchspazierer»: Nach seinem Erscheinen war es lange Spiegel-Bestseller, nach der Verfilmung wurde es neu aufgelegt und erneut Topseller. Die Geschichte des alten Buchhändlers, der abends seinen Kunden die bestellten Bücher nach Hause bringt, geht ans Herz.
Die neue Inhaberin des Buchladens findet seinen Dienst unzeitgemäss und will ihn entlassen. Mit Hilfe eines neunjährigen Mädchens und durch die Liebe zu seinen Kunden, die liebgewonnene Freunde geworden sind, gelingt es ihm, ein Zeichen gegen Einsamkeit zu setzen, und Generationen sowie soziale Klassen durch Bücher zu verbinden. «Ein Buch wie Balsam», findet Amira. «Seine Botschaft: Jeder Mensch hat sein Päckchen zu tragen, muss das aber nicht alleine tun. Und Bücher helfen dabei.»
Carsten Henn: Der Buchspazierer. 2020/2024. Verlag Piper. 240 S.
«Peter Bichsel schreibt auf seine ganz eigene Art. Man kann das nicht beschreiben, man muss es lesen.» So Thesis Meinung zum kürzlich verstorbenen Schweizer Schriftsteller. In einer Auswahl von Geschichten und Betrachtungen zur Langeweile fragt er sich, ob man sich angesichts des Weltgeschehens überhaupt noch langweilen darf, und stellt fest, dass Gespräche heute oft Mitteilungen von Belanglosigkeiten sind.
Ganz im Gegensatz zu seinen Kolumnen, die weder belanglos noch langweilig sind: sie erstaunen, amüsieren und regen auch unsere Runde zum Philosophieren an.
Peter Bichsel: Die schöne Schwester Langeweile - Geschichten für jeden Tag. 2023. Insel Verlag. 106 S.
Mit nur drei Büchern hat sich Stuart Turton gemäss «die Presse» als einer der vielfältigsten Krimiautoren etabliert. Isabella hat sie gelesen und stimmt zu. Seine Markenzeichnen sind ein Mix verschiedener Genres, Täuschung und Verwirrung sowie Tiefgang. «Auch in seinem neusten Werk ist nichts so, wie es scheint.» Ein giftiger Nebel hat die Erde verschlungen, einzig auf einer von einem Schutzwall umgebenen Insel leben 122 Personen. Geleitet werden sie von den drei Ältesten und einer artifiziellen biologischen Intelligenz. Doch dann wird jemand ermordet, was den Schutzwall runterfährt. Nur die Aufklärung des Mordes kann das Eindringen des Nebels verhindern. Dem Ermittlerduo, Mutter und Tochter, bleiben 107 Stunden. Schritt für Schritt werden die Geheimnisse der Insel enthüllt. Wird auch der Mord aufgeklärt?
Stuart Turton: Der letzte Mord am Ende der Welt. Englisch 2024 / deutsch 2025. Verlag Tropen. 464 S.
Nein, ein Fussball hat nicht nur sechseckige Waben, es braucht auch fünfeckige, sonst wird er nicht rund. Das ist ein Beispiel, wie der Youtuber Mickaël Launay Mathematik veranschaulicht. Sein erstes Buch ist in Frankreich ein Bestseller. Amira hat die Lektüre wider Erwarten fasziniert, ihr Mathe-Trauma aus der Schule wurde gelindert. «Ich habe diese Entwicklungsgeschichte des mathematischen Denkens in einem Wisch gelesen. Und dabei unter anderem erfahren, warum die Menschen überhaupt zu zählen anfingen.»
Mickaël Launay: Der grosse Roman der Mathematik.
Französisch 2018 / deutsch 2024. Verlag Beck. 256 S.