Die LESELUSTigen

Sich in ungezwungenem Rahmen über Bücher austauschen, Lesetipps empfangen, eine Kritik wagen, sich überzeugen lassen, lesen, auslesen, vorlesen, diskutieren …Mach mit bei den Leselustigen. Tauche ein in die wunderbaren, poetischen, lehrreichen, ins Denken bringenden literarischen Welten jeden Genres und aus mehreren Epochen.

Wir treffen uns monatlich zum lustvollen Book-Talk. Jeder Mensch ist herzlich willkommen. Weitere Infos bei Amira: 076 250 05 58.
Für alle, die nicht dabei sein können, sind die Büchertipps der Leselustigen auch im Bücherschrank am Marktplatz und bei Bücher Lüthy in Grenchen präsent.


Mai 2025

Wir treffen uns am Mittwoch, 21. Mai 2025 um 19 Uhr, unsere Gastgeberin ist Yvonne Kieliger, Hofweg 35, Grenchen. Interessierte sind herzlich willkommen! Hier findest du einen kurzen Leitfaden, wie du dein Buch vorstellen kannst.

 



Unsere Lesetipps im April 2025

Der offene Bücherschrank kann ganz schön praktisch sein: Sonntag, vor einer langen Zugreise, das vorbereitete Buch zu Hause vergessen. Hopp, auf dem Weg zum Bahnhof im Bücherschrank schnell ein Buch schnappen. Und, kaum zu glauben: es wird ein Lieblingsbuch. Genau das hat eine der Leselustigen der April-Runde erlebt. Und Überraschung: das gleiche Buch hat auch bei einer zweiten Leselustigen einen Ehrenplatz im Regal. (Der offene Bücherschrank ist auf dem Marktplatz beim Restaurant Passage, mehr dazu hier.)


«Das Huhn, das vom Fliegen träumte» ist das Buch, das von Maya auf so glücklich Art gefunden wurde. «Das Buch ist bezaubernd. Zuerst traurig, dann macht es Mut auszubrechen.» Ein Lebewesen, das Huhn, legt sein ganzes Leben lang Eier und ist deswegen eingesperrt. Sobald es nicht mehr produktiv ist, wird es weggeworfen. Es rappelt sich auf, beginnt ein neues Leben in Freiheit. Das ist viel härter, als es dachte, führt aber auch zum grossen Glück. 

Sun-Mi Hwang: Das Huhn, das vom Fliegen träumte. Koreanisch 2000, deutsch 2014/2019, Kein & Aber, 160 S. 



In «Auf gefährlich sanfte Art» muss ein Pariser Psychotherapeut alle seine Künste anwenden, um eine Klientin zum Reden zu bringen. Die Fotografin ist seit ihrem letzten Bild in einer Krise. Das Bild zeigt einen Mord. Eigentlich hält sie den Schlüssel zu ihrer Heilung längst in der Hand. Weshalb also braucht sie eine Psychotherapie? «Dieses Buch liest sich wunderbar an einem Wochenende», sagt Amira. Und ergänzt, man merke, dass der Autor auch Drehbücher schreibe. «Das Buch könnte eben so gut ein Film sein.»

Antoine Laurain: Auf gefährlich sanfte Art. Französisch 2023, deutsch 2024, Atlantik Verlag, 208 S. 



Yvonne ist begeistert von Isabel Allende. Auch ihren neuen Roman «Der Wind kennt meinen Namen» findet sie toll. «Er leuchtet Ecken aus, in die man normalerweise nicht schaut.» Anhand zweier Kinderschicksale zeigt Allende, wie sich politische Willkür, Flucht und Verlust auswirken. Wien, 1938: die Eltern übergeben ihren jüdischen Jungen einem Flucht-Transport nach England. Arizona 2019: ein blindes Mädchen aus El Salvador, Überlebende eines Massakers, wird an der US-Grenze von seiner Mutter getrennt. Beide Geschichten werden miteinander verknüpft. 

Isabel Allende: Der Wind kennt meinen Namen. Spanisch 2023, deutsch 2024, Suhrkamp, 335 S. 

 



Als ein Duell der Lebenskonzepte wird «Am Hang» von Kritikern interpretiert. Zwei sehr unterschiedliche Männer, ein leichtlebiger Scheidungsanwalt und ein schwergewichtiger Altphilologe, treffen in einem Hotel aufeinander. Sie offenbaren einander komplett entgegengesetzte Weltanschauungen. Und doch gibt es einen Punkt, der sie miteinander verbindet: eine Frau. Ursi gefällt dieses Buch sehr. «Es ist voller überraschender Wendungen, entfaltet sich hauptsächlich in den Dialogen und ich konnte Verständnis für beide entwickeln.»

Markus Werner: Am Hang. 2004, Fischer, 208 S. Verfilmt 2013 von Markus Imboden. 



Riesenbegeisterung bei Amira für den Debutroman «Das Wesen des Lebens». In drei Handlungssträngen schildert die Autorin den Umgang von uns Menschen mit der Natur: Entdeckung der Stellerschen Seekuh auf einer Expedition mit Bering 1749, Ausbeutung dieser wissenschaftlichen Entdeckung in den nächsten hundert Jahren, Mitte des 20. Jahrhunderts die Herstellung einer Ordnung im Museum. «Ich habe gelernt, wie die Wissenschaft die unordentliche Natur in eine Ordnung, in Kategorien presst und die Welt zwingt, das zu akzeptieren. Und dass auch viele naturwissenschaftliche Werke von Frauen geschrieben, aber unter dem Namen der Professoren veröffentlicht wurden.»

Iida Turpeinen: Das Wesen des Lebens. 2024, S. Fischer Verlag, 320 S.



M.C. Eschers Lithografie «Drawing Hands» kam 

Jan Herman in den Sinn, als er «Wackelkontakt» las: Franz Escher (der Name dürfte kein Zufall sein) wartet auf den Elektriker, seine Steckdose hat einen Wackelkontakt. Beim Warten liest er ein Buch über den Mafia-Kronzeugen Elio Russo. Elio Russo wartet im Gefängnis auf seine Entlassung. Er liest seinerseits ein Buch über Franz Escher, der auf den Elektriker wartet. Und das ist nur der Anfang. Jan Hermans Fazit: «Enorm spannend, witzig und die Verwirbelung der beiden Geschichten ist genial.» 

Wolf Haas: Wackelkontakt. 2025, Hanser, 240 S. 



März 1945, letzte Tage des 2. Weltkriegs, im zerbombtem Köln. Ein Kölner Jude, im letzten Moment in die USA geflohen, sucht als Army-Angehöriger nach dem Lynchmörder eines abgestürzten Bomberpiloten. Und insgeheim nach zwei Menschen, die er zurücklassen musste: seinem besten Freund und der Frau, in die er verliebt war. Unterstützt wird er von verschiedenen historischen Persönlichkeiten. Isabella war mit ihm unterwegs, erlebte den Alltag in Trümmern. «Ein spannender, fundiert recherchierter historischer Roman, wie er für diesen Autor typisch ist.»

Cay Rademacher: Nacht der Ruinen. 2025, DuMont, 432 S. 



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