Leselust

Sich in ungezwungenem Rahmen über Bücher austauschen, Lesetipps empfangen, eine Kritik wagen, sich überzeugen lassen, lesen, auslesen, vorlesen, diskutieren… Mach mit bei den Leselustigen. Tauche ein in die wunderbaren, poetischen, lehrreichen, ins Denken bringenden literarischen Welten jeden Genres und aus mehreren Epochen.

Wir treffen uns monatlich zum lustvollen Book-Talk. Jeder Mensch ist herzlich willkommen. Hier findest du eine kurze Anleitung, wie du dein Buch in der Runde vorstellen kannst. Weitere Infos bei Amira: 076 250 05 58.
Für alle, die nicht dabei sein können, sind die Büchertipps der Leselustigen auch im Bücherschrank am Marktplatz und bei Bücher Lüthy in Grenchen präsent.


Unsere nächsten Treffen

  • Dienstag, 30. September, 19 Uhr, bei Isabella Franz, Gespermoosstr. 24; Wir tauschen uns aus über die gemeinsame Lektüre: «Walzer für Niemand» von Sophie Hunger.
  • Mittwoch, 29. Oktober, 19 Uhr, bei Yvonne Kieliger, Hofweg 35

 

 



Leselust August 25

Die Bücher, die wir einander im August vorstellten, haben einen regen Austausch ausgelöst: über Unerschütterlichkeit, einen neuen Literatur-Trend, eigene rassistische Denkmuster, Lieblingsbeizen, Suizid anstatt Anpassung. Eine solche Themenvielfalt an einem einzigen Abend: das erleben wir fast nur in unserem Book-Talk. Es bereichert ungemein. 


Thesi erhielt ein Buch geschenkt, das sie selber nicht gekauft hätte – und konnte es nicht mehr weglegen, bis es ausgelesen war. Eine Pfirsichfarm in Colorado, ein karges und arbeitsreiches Leben, eine junge Frau in belastenden Familienverhältnissen, Liebe auf den ersten Blick und ihre verheimlichten Folgen, ein schrecklicher Mord und ein ruhiger Fluss, der auch zerstörerisch sein kann. «In kerniger Sprache macht die Autorin daraus eine Hymne auf den Lauf der Natur und die Unerschütterlichkeit menschlicher Willenskraft.»

Shelley Read: So weit der Fluss uns trägt. Englisch und deutsch 2023, C. Bertelsmann Verlag, 366 S. 



Eine Aufforderung, eigene Denkmuster zu hinterfragen, ist der Debütroman von Anja Nunyola Glover. Die Soziologin und Antirassismus-Trainerin setzt sich mit dem Grund für ihre Rückenverletzung auseinander: die emotionale Last durch permanente rassistische Verletzungen über Jahre hinweg. Ihre Erlebnisse verwebt sie mit gesellschaftskritischen Analysen. Das Buch ist Amira so richtig eingefahren. «Vieles, was sie beschreibt, habe ich selbst erlebt. Und auch wenn ich weiss, dass die rassistischen Äusserungen mehrheitlich unbedacht erfolgen, verletzen sie mich immer wieder. Der Titel trifft es genau: als Betroffene ist man darauf konditioniert, in solchen Situationen nichts zu sagen. Und das ermüdet extrem.»

Anja Nunyola Glover: Was ich dir nicht sage. 2024,

Eigenverlag, 298 S. 



Die Ich-Erzählerin verliert ihren Freund, vielleicht sogar Geliebten, durch Suizid. Er hinterlässt ihr die Dogge Apollo. Sie füllt die Lücke symbolisch, ist eine lebendige Erinnerung und hilft beim Trauern. Ursi fand hier einen Roman, der leise, klug, melancholisch und doch voller feinem Humor ist. Direkt und knapp formuliert, vielschichtig in den Themen: Literatur, schreiben, Tod, Einsamkeit, Freundschaft, Liebe, Gender, Macht, Ambivalenz… «Der Freund» machte die Autorin über Nacht berühmt, wurde mehrfach ausgezeichnet und mit Naomi Watts und Bill Murray verfilmt. 

Sigrid Nunez: Der Freund. Englisch 2018, deutsch 2021 im Aufbau Taschenbuch Verlag, 235 S. 



Maya hat ein ganzes Wochenende mit einem Beizenführer durch die Schweiz verbracht. Dazu gegessen und Wein getrunken. «Es war herrlich. Das ist so ein unterhaltsames, humorvolles Buch. Es geht vor allem um richtige Beizen, ihre Atmosphäre, ihr Essen. Zu jeder Beiz gibt es eine Geschichte oder Anekdote.» Es zeigt sich, dass alle in unserer Runde eine Lieblingsbeiz haben. Und über die können auch wir viel erzählen.

Martin Jenni und Marco Aste: Cervelat und Tafelspitz – 101 stimmungsvolle Beizen in der Schweiz. Bildband. Mehrere Auflagen im AT Verlag, letzte 2012. Nur noch antiquarisch erhältlich. 

 



«Sketch Mystery» ist ein neuer Trend in der Literatur: Krimis, bei deren Auflösung Zeichnungen eine wichtige Rolle spielen. Geprägt hat ihn der japanische YouTuber Uketsu. Niemand weiss, wer er ist – er tritt nur mit Maske und verstellter Stimme auf. Isabella findet sein erstes Buch äusserst ungewöhnlich, sowohl inhaltlich wie gestalterisch. Ausserdem spannend und raffiniert konstruiert. Schritt für Schritt werden die Zeichnungen analysiert, führen immer weiter auf dem Weg der Erkenntnis. 

Uketsu: HEN NA E – Seltsame Bilder. Japanisch 2022, deutsch 2025. Lübbe Verlag. 



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